Der Wechsel und die Nachhaltigkeit
Wie gelingt der Generationenwechsel? Christopher Haas wird alleiniger Geschäftsführer und widmet sich von Beginn an dem Themenkomplex unserer Zeit: "Nachhaltigkeit".
Dass er ins kalte Wasser geworfen wird und dann Fehler macht, das ist uns ja auch passiert und aus den Fehlern lernt er ja nur. Vertrauen und Ehrlichkeit sind so die zwei wichtigsten Begriffe.
Wenn man als junger Mensch mit einsteigt, muss man auch respektieren, was 30 Jahre lang gelaufen ist. Da kann nicht alles falsch gelaufen sein. Auf den Rat hören und die Welt nicht komplett auf den Kopf stellen. Es hat schon alles seinen bewährten und erfolgreichen Weg gemacht. Das dann anpassen, korrigieren und eigene Ideen einbringen klar, aber komplett über den Haufen werfen nicht.
Man muss sich auch zoffen können und anderer Meinung sein, aber sich respektieren. Sonst hätte ich das auch nicht gemacht. Wenn ich von vornherein wüsste, dass du der Typ „Patriarch“ bist, der da sitzt und sagt „mach erst mal 20 Jahre, dann kannst du anfangen das zu übernehmen“ dann hätte ich das nicht gemacht.
Bei denen die ich kenne, die Geschäfte übernommen haben, und das sind doch einige, da ist es letztlich so gewesen wie bei uns auch. Der Senior hat eigene Wege gehen lassen und stand mit Rat und Tat in der zweiten Reihe. Dann ist es ein fließender Prozess, man lässt immer mehr los bzw. übernimmt immer mehr.
Wenn man übernimmt, Nachfolger ist, ist die Übergangsphase unglaublich wichtig. Von heute auf morgen wäre keine gute Idee. Der fließende Übergang ist nicht einfach und hat viel Konfliktpotenzial, ist aber ganz wichtig. Da hätten wir auch besser sein können mit einem Fahrplan.
Da hat es dann eine knallharte Auseinandersetzung gegeben und dann hat sich der Alte zurückgezogen. Der hat den Übergang in sich reingefressen.
Bevor ich hier angefangen habe, war ich als Jugendlicher ja auch öfter mal dabei. Da standen mehr Wein- und Bierflaschen hinten im Kabäuschen als Prospekte. Auf der letzten Messe 2020 hatten wir dann nur noch Softdrinks dabei. Die Zeit hat sich komplett geändert. Wenn ich älter werde, wird das genau das Gleiche sein.
Auf einer Messe bei uns gegenüber war ein Stand, die hatten nicht ein einziges Exponat. Die hatten nur die Biertischgarnitur mit blau-weißen Tischdecken und haben jeden Tag ein neues Fass angestochen. So war das. Dann kamen noch die Hähnchen und sonstige Sachen dazu. Das wurde so verlangt.
Im Kleintierzüchterverein wäre ich nicht gut aufgehoben. Bei IHK und RKW geht es darum, von den Möglichkeiten und Dingen, die man hat, etwas zurückzugeben. Nicht nur in der Firma gestalterisch zu sein, sondern auch für die Region was zu machen. Beim RKW wird beispielsweise entschieden, welche Fördermaßnahmen umgesetzt werden, und davon profitieren wir ja auch.
Das ist einfach nicht hier in der Firma zu sitzen und zu sagen „das Wichtigste ist es, meinen Profit zu maximieren“.
Nachhaltig zu wirtschaften, nachhaltig mit Mitarbeitern umzugehen, das gab es hier früher auch schon. Das hieß halt anders. Das ist so ein richtiges Generationenthema. Der Grundgedanke, der hier schon immer war, wird weitergeführt, auch wenn es jetzt anders heißt.
Von Anfang an haben wir über Qualität und Service verkauft. Wenn wir heute über Qualität sprechen, dann sind es nicht die billigen fertigen Produkte, sondern die, die in Deutschland von uns und unseren Geschäftspartnern umgesetzt werden. Letztendlich werden unsere Lieferanten unsere Standards berücksichtigen müssen.